9. November 2015
Das epische Schreiben ist ungewohnt. Aber schließlich will ich ja herausfinden, ob mein Atem lang genug ist, um die Marathondistanz eines Romans zu bewältigen. Der Tipp, mir beim Schreiben entsprechende Filmszenen vorzustellen, erweist sich als hilfreich.
Archiv des Autors: Andreas Schindl
Die ersten Seiten
8. November 2015
Am Nachmittag habe ich das erste Kapitel begonnen; ganz klassisch mit dem Traum, den Leopold Paur am 25. Juli 1751 auf dem Weg zwischen Horn und Altenburg gehabt haben soll.
15. August 1768
Die kleine Kirche war erfüllt gewesen vom Duft der Heilung versprechenden Kräuter, die an diesem Marienfeiertag traditionell geweiht werden. Jetzt tragen viele der Gläubigen die kleinen Sträuße aus Arnika, Johanniskraut, Kamille, Königskerze, Salbei, Wegerich und Wermut nach Hause, um im Falle von Krankheit oder Verletzung daraus Umschläge oder Tees zu bereiten. Nach dem langen Aufenthalt im kühlen Halbdunkel des Kirchenschiffs empfindet Leopold die Wärme der Sommersonne besonders angenehm. Die vereinzelt am Himmel hängenden Schäfchenwolken vervollkommnen die Tiefe der Bläue, so als wären sie Schönheitsflecken im Antlitz des Firmaments … [Paurs Traum, S. 95]
Paurs Traum
13. August 2018: Vor 235 Jahren, am 15. August 1783, veröffentlichte Leopold Paur, Hof- und Gerichtsadvokat zu Wien, in der Regensburger Zeitung die Ankündigung eines „untrüglichen“ Medikaments gegen die Syphilis, eine damals unheilbare und meist tödliche Geschlechtskrankheit.
Erste Spuren in Archiven
30. Oktober 2015
In der Datenbank des Universitätsarchivs scheint LP zweimal auf: Zuerst als Stipendiat, der wegen mangelnden Fleißes gerügt wird, einige Jahre später als Verlassenschaftskurator. Langsam lerne ich meinen Protagonisten kennen. Vielleicht gliedere ich die Geschichte durch tw. fingierte Dokumente aus seiner Zeit.
Paurs Traum – Das „making of“
29. Oktober 2015
Ich fahre jetzt in die Nationalbibliothek und besorge mir dort den Aufsatz des Historikers Gustav Gugitz über Leopold Paur.
Paurs Traum – Das „making of“
28. Oktober 2015
Heute Vormittag hatte ich eines der vielleicht wichtigsten Gespräche in meiner bisherigen „schriftstellerischen Karriere“. EUG hat mir die Schwächen meines Textes „Vor dem Krieg geboren“ erläutert: Er sei zwar von sprachlicher Präzision, die Passagen der erinnerten Dialoge aber zu lang und zu wirtschaftsfeuilleton-artig. Die sprachliche Exaktheit sei aber eine komfortable Hängematte, in der ich mich zu mehr Kreativität und Fiktion inspirieren lassen könne. Dadurch ermutigt, habe ich von meinem Roman-Projekt „Paurs Traum“ erzählt. Der Plot hat sie interessiert und sie hat angeboten, ein Probekapitel zu lesen.
Paurs Traum – Das „making of“
7. August 2018: Ab heute gibt es hier Tagebucheinträge zu lesen, die die Entstehungsgeschichte von „Paurs Traum“ schildern …
Paurs Traum
… und so sieht es aus …
Paurs Traum
1. August 2018: Das erste Ansichtsexemplar ist da …